Versöhnung ist Arbeit und braucht Zeit. Verstehen statt Bewerten.

Um den Inhalt zu verstehen, ein paar einleitende Worte.
Es war an einem Montagabend im November 2023 mit Schneeregen – einem Wetter, bei dem man gerne nach drinnen geht und die Wärme sucht. Und da kam ein Mann nach Ingolstadt zu den Menschen im Rudolf-Koller-Saal der VHS Ingolstadt – Anselm Grün.

Mit meiner geschätzten Begleitung der lieben Doris (Wiedemann) nutzten wir die Gunst der frühen Stunde, um in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Gleich neben Doris nahm Anselm Platz und zeigte sich ganz menschenfreundlich (warum muss ich das eigentlich betonen) – gab sich ins Gespräch …

Versöhnen und Verstehen statt Bewerten mit Anselm Grün

Versöhnung gliederte Anselm in das Versöhnen mit Dir, Deinem Umfeld und letztendlich der Welt.
Verstehen statt bewerten, heisst für ihn und für mich, erst mal die Seite/Sicht den Anderen versuchen zu verstehen. Versöhnen beginnt wie so Vieles bei einem selbst. Wenn ich Themen in mir, mich selbst annehme, kann ich das verwandeln. Anselm spricht bewusst von Verwandeln statt verändern.
Verwandeln ist ein Prozess, ein längerer sanfter Weg der Transformation –
Veränderung kann mit Druck/Energie passieren.

Bemerkenswert fand ich seine Gliederung des Vergebens in 5 Schritten – und Vergeben heisst nicht Nachgeben:
1. Ich bin verletzt
2. Meine innere Wut zulassen und umwandeln in positive Energie
3. verstehen ≠ entschuldigen – einfach (stehen) lassen –
Beweggründe verstehen, heisst nicht diese gut heissen.
4. Vergeben = Befreien von der Macht/der Energie des Anderen – heisst nicht „nachgeben“
5. Wunden in Perlen verwandeln nach Hildegard von Bingen – unabhängig von der Einsicht des Anderen.
Zu Perlen kam ich im Gespräch mit einer Kollegin im Nachgang zu „Baumperlen“ die in der Natur zu finden sind. Stücke, die vom Baum abfallen, wenn eine Wunde verheilt ist.

Eine schöne Verbindung entsteht zwischen Menschen im Sprechen und Zuhören. Und oft vielmehr entwickelt sich durch Fragen, die wie Furchen wirken. Ein weiterer Aspekt ist, dass im Antworten im Antlitz des Anderen ein gemeinsames Spüren entstehen kann.

Zum Schluss ist mir noch ein Hermann Hesse Zitat im Kopf geblieben:
„… Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.“ 

Aus dem Grund bin ich im Coaching bei meinen Klient_innen immer auf der Spur, neugierig und forschend zu fragen, was ist in dem Menschen drin.

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